Presse - Archiv 2002

Schwabacher Tagblatt (08.10.2002)

Interaktiver Gottesdienst

Mitreißender Auftritt des Wilson-Gospel-Choir in Schwander Kirche

Schwanstetten - Davon dürfte so mancher Pfarrer nur träumen: Bei einem abendlichen Gospelgottesdienst in der evangelischen Johanneskirche von Schwand mit dem Wilson-Gospel-Choir waren Sitzplätze bereits vor dem Beginn schon gar nicht mehr zu haben. Das gleiche galt auch für die Emporen.

Der Chor unter der Leitung von Norbert Potratz aus Abenberg (Künstlername: Jimmy Brooks) und der farbige Reverend James A. Wilson, dessen Namen der Gospelchor trägt, brachten den unverwechselbaren Flair eines amerikanischen Gottesdienstes mitten ins fränkische Schwand.

Neben Gospels und Spirituals gehörte auch eine aufrüttelnde Predigt zum Abend. Es war eine Art interaktiver Gottesdienst, bei dem die Gläubigen auch auf die Aufrufe Wilsons antworteten. Neben Reverend Wilson brillierte unter anderem Angelika Wießmeier als Vorsängerin.

Gott Lob und Ehre zu geben, war das zentrale Anliegen des Wilson-Gospel-Choir. Bereits für ihr Einzugslied mit dem Titel "Soon and very soon" ernteten sie starken Applaus. Ihre musikalische Hingabe an Jesus Christus bewiesen sie anschließend mit Gospels wie "Let it shine".

Die Zuhörer standen immer wieder von ihren Sitzplätzen auf und klatschten im Rhythmus mit. Das galt unter anderem für so bekannte Gospelstücke, wie "Oh happy day". Während Spirituals als Lieder mit geistlichem Inhalt darstellen, beziehen sich Gospels immer auf eine bestimmte Bibelstelle, so zum Beispiel bei "Give me a clean heart" auf den Psalm 51.

Aber auch die Erfahrungen des Schwarzen im Amerika der Sklavenzeit spiegeln sich in den Liedern wieder. Aus der schwarzen Bürgerrechtsbewegung stammte das berühmte "We shall overcome", welches das krönende Finale des Gospelabends bildete. Bei diesem reichten sich die Besucher die Hände und sangen hingerissen mit.

Andreas Hahn