"Gospel muss aus dem Herzen klingen ..." - Rev. James A. Wilson

Gospeltour 2016 mit Reverend Wilson

Samstag, 20. April 2024

Presse - Archiv 2003

Nordbayerischer Kurier (28.10.2003)

Mit Emotionen und Engagement

Wilson-Gospelchor singt sich in die Herzen der Zuhörer - Spende für den kleinen Wisam

Bindlach (ab) - Gospel heisst nichts anderes als Evangelium. Gospels und Spirituals waren die Gesänge der versklavten Afrikaner, die damit vor vielen Jahren ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft ausdrückten, wie Jesus Christus sie versprochen hatte. Am Sonntag sind in Bindlach Gospels für Menschen gesungen worden, die heute hoffen.

Auf Frieden in ihrem Land, auf Hilfe für ihre Kinder. Dieses Land heisst Irak.

Die Freude sprüht den 29 Sängerinnen und Sängern des Wilson-Gospelchors aus den Augen. Und der Funke springt auf die rund 500 Besucher des Gospelgottesdienstes über. Kaum einer, der bei den bekannten Stücken wie "Oh Happy Day" nicht mitklatscht. Kaum einer, der ruhig auf seinem Platz sitzen kann. In blauen, bodenlangen Roben hält der Chor die Stimmungsfäden in der Hand. Mal leise und gänsehauttreibend, mal kraftvoll und mitreißend zeigen die jungen Leute ihr umfangreiches Repertoire. Chorleiter Jimmy Brooks-Potratz sorgt in Deutsch und Englisch für kurze Hintergrundinformationen und Gebete.

Auch der Bindlacher Pfarrer Edmund Grömer wird immer wieder in das Geschehen einbezogen und zeigt sichtliche und hörbare Freude an dem außergewöhnlichen Gottesdienst. Die Predigt überlässt Grömer Pfarrer Theophil Steuer, dem Vorsitzenden der Kriegskindernothilfe, zu deren Gunsten der Wilson-Gospelchor in Bindlach auftritt.

Steuer, Berufsschullehrer in Bayreuth, hat in seinem Leben viele Predigten gehalten, viele Worte über Nächstenliebe und Glaube verloren. Vor elf Jahren war ihm das nicht mehr genug. Mit seiner Frau Angelika gründete er damals den humanitären Verein Kriegskindernothilfe, "um zu durchleben, bis zur letzten Konsequenz, was es heißt, einen anderen zu lieben. Einen völlig fremden, der vielleicht einer anderen Kultur angehört."

Steuer hat gelernt, andere Menschen zu lieben. Wie viele tausend Kinder und deren Eltern auf dem Balkan, im Kosovo, in Afghanistan, Rumänien und im Irak von dieser Liebe gezehrt haben, ist nicht zählbar. Am Sonntagmorgen erst hat Steuer den kleinen, schwerkranken irakischen Jungen Wisam ins Krankenhaus nach München gebracht, wo er in diesen Tagen operiert wird. Zuvor hatten der acht Jahre alte Junge und sein Vater Ali aus Kirkuk fast neun Wochen im Privathaus der Familie Steuer gelebt. Beim Abschied in München weint nicht nur Wisam.

Theophil Steuers Worte bewegen. Er spricht von der Schwierigkeit, die zahlreichen, dauerhaften Kinderprojekte der Kriegskindernothilfe zu finanzieren - die Spendenbereitschaft ist gering. Allein die Operation von Wisam kostet rund 20 000 Euro. Am Ende des Gospelgottesdienstes spenden die Bindlacher mehr als 1100 Euro für Wisam. Durch den Verkauf der Benefiz-CD des Gospelchors kommen weitere rund 500 Euro hinzu.

Nicht nur der Wilson-Gospelchor aus Mittelfranken hat Freizeit und Können für den Bindlacher Gospelgottesdienst zu Gunsten der Kreigskindernothilfe zur Verfügung gestellt - ebenso ehrenamtlich und rührig hat sich das Organisationsteam der Förderation Europäischer Narren (FEN), Regionalverband Mittelfranken, Oberfranken und Altmühltal, um die Veranstaltung bemüht. Weitere Konzerte des Chores in der Region sind bereits in Planung.

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