"Gospel muss aus dem Herzen klingen ..." - Rev. James A. Wilson

Gospeltour 2016 mit Reverend Wilson

Samstag, 20. April 2024

Presse - Archiv 2009

Donaukurier Neuburg (28.01.2009)

Gottesdienst im Takt

Neuburg (lm) Die fränkischen Sängerinnen und Sänger sind noch gar nicht richtig eingezogen, da swingt, klatscht und wippt alles rhythmisch mit. Der Kirchenraum ist zu dieser außergewöhnlichen Zeit bestens gefüllt. Und ganz unwillkürlich stellt sich das untrügliche Gefühl ein: Dies ist ein ganz besonderer Gottesdienst.

Die Evangelische Militärseelsorge und Pfarrerin Myriam Krug-Lettenmeier hatten zu einem Gospel- und Schmankerl-Gottesdienst in die Apostelkirche eingeladen. "Schmankerl-Gottesdienst" auch deshalb, weil es in einem zweiten Teil zu einem Buffet in die Wilhelm-Frankl-Kaserne weiterging.

Zunächst aber gab der weit über die Grenzen seiner mittelfränkischen Heimat bekannte Wilson-Gospel-Choir aus Roth den Ton, seinen Ton an. "Stimmgewaltig und bewegt" nannte es Pfarrer Johannes de Fallois in seiner Begrüßung, und er hatte nicht zu viel angekündigt für das, was kommen sollte. Von Iwan Rebroff bis Joe Cocker scheint er das ganze Stimm- und Stimmungsspektrum zu beherrschen, dieser Jimmy Brooks. Auch wenn sich in natura hinter dem szenentauglicheren Künstlername der fränkische Pfarrhelfer Norbert Potratz verbirgt: Der Mann hat was drauf, vor allem den Soul.

Sein Rother Chor pflegt die ganz klassische Form des Gospel-Singens in Form von Rede und Antwort. Genauer gesagt, von der historischen Situation her: Ein bibelkundiger Vorsprecher singt einen Vers vor, und die nicht selten des Lesens nicht mächtige Gemeinde wiederholt das soeben Gehörte. Ganz so wie früher, tritt der Wilson-Gospel-Choir ohne Noten oder auch nur Gesangstexte an. Natürlich steckt da jede Menge Probenarbeit dahinter, aber das Ganze kommt bei diesem Chor ungemein spontan und direkt rüber und spricht auch den Zuhörer direkt wieder an.

Es sind Lieder, die in einer Zeit größter Not und elender Unterdrückung entstanden. Man könne zu Gott beten, so Pfarrer de Fallois, "aber auch schreien, wenn die Not groß ist". "Ehe ich ein Sklave werde, lasse ich mich begraben und zu meinem Herrn gehen . . . und frei sein", heißt es sinngemäß in einem der Texte. Singen, schreien und beten werden da eins.

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